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Mein Führerschein
Mitte 1973 machte ich bei der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) meinen Führerschein Wer jedoch gleichzeitig zur Übrigens, damals hieß das noch Fahrerlaubnis, weil wir keine Führer mehr haben wollten. Ha ha ... Normalerweise redet man nicht über Geld. Hier jedoch eine Ausnahme! Der gesamte Führerschein mit allem Drum und Dran kostete 50 Mark (Ost). Die theoretische Prüfung fand in ganz einfacher Form statt. Man saß in einem großen Raum und neben sich hatte man ein Schaltpult mit einem Drehschalter. Die Fragen konnten mit jeweils drei Schaltstellungen dieses Schalters beantwortet werden. Daraus folgt, dass es keine sowohl-als-auch-Antworten gab. Es gab immer nur drei Möglichkeiten. Schwer waren die Fragen auch nicht. Es ist nicht ein einziger durchgefallen. S4000 Jetzt zur Fahrschulpraxis Die fand auf einem S4000 statt. Die erste Fahrt führte sofort am Leipziger Hauptbahnhof vorbei, damit man ein für alle Mal die Angst vor starkem Straßenverkehr verlor. Das war gut so. Ich liebe heute noch Trubel im Straßenverkehr und wenn es die Wahl gibt entweder ein stark befahrenes Gebiet zu umfahren oder mitten durch den Trubel hindurch zu kutschen, dann wähle ich heute noch die zweite Variante. Zurück zum S4000 Das Teil war gar nicht so leicht zu bewegen. Lenkhilfe war damals sowieso ein Fremdwort. Ich weiß nicht wer das noch kennt, aber man musste Zwischenkuppeln und Zwischengas geben. Das Getriebe war noch nicht synchronisiert. Hat trotzdem irre Spaß gemacht. Eines Tages sagte der Fahrlehrer: "So, heute fahren wir mal so, als wäre Prüfung". Als wir dann die umfangreiche Fahrt gemacht hatten, bei der natürlich wieder irgendetwas unter der Hand transportiert wurde, sagte er: "Alles klar, Du hast bestanden". So bin ich zu meinem Führerschein gekommen. Jetzt kommt endlich der Grund, warum ich so weit ausgeholt habe: Mit dem LKW-Führerschein konnte man in der DDR auch Kleinkrafträder bis 50 ccm fahren. Mein erstes Teil war ein Moped Marke Simson aus der Vogelreihe, ein 'STAR'. Simson Star Mobil mit dem Star Mit dieser 'Simme' - wie man heute dazu sagt, habe ich etliche km geschrubbt. Die längste Tour nach meiner Erinnerung war Leipzig - Pilsen. Treffpunkt war der Zeltplatz 'Biela Hora', wo bereits die Freunde warteten. Da unterwegs alles möglichst schnell gehen sollte, bin ich selbst bei den Tankstops nicht abgestiegen. Als ich in Pilsen ankam, mussten mich die Freunde förmlich vom Moped herunterheben. Allein hätte ich das schwer hinbekommen und wahrscheinlich das Teil auf die Seite gelegt. An dieser Stelle schreibe ich vielleicht später noch die eine oder andere Geschichte. Jetzt erst einmal weiter im Text. Eines ist jedoch wichtig zu erwähnen. Zu DDR-Zeiten war das Moped in erster Linie ein Transportmittel und kein Hobby. So schnell wie man konnte, wollte man es schaffen, dass man sich auf vier Rädern fortbewegt. Nach langer, moppedloser Zeit Am Anfang des Jahres 1976 bin ich nach Westberlin ausgereist und das natürlich ohne Moped. Meine Entwicklung in Sachen Autos gehört nicht in die Rubrik 'Hobbys / Motorrad' und kann vielleicht an anderer Stelle erzählt werden. Jetzt kommt ein zeitlich riesengroßer Sprung bis nach der Wende und bis hin zu EG-Richtlinien. Was soll das denn jetzt? Jawohl, die Tatsache, dass jene Führerscheininhaber, welche den Führerschein vor dem April ich glaub des Jahres 1981 gemacht haben, ein Kleinkraftrad bis Hyosung Cruise II Ein Jahr mit 125 ccm unterwegs Diese 125iger Nähmaschine sollte jetzt zum Hobby werden und nicht nur der schnöden Fortbewegung dienen. Ich wollte ausprobieren, ob es mir noch Spaß macht. Wenn nicht, dann wird das Ding halt wieder verklingelt und nichts aufregendes ist passiert ... Alte Haudegen von Motorradfreaks lachen heute über ein solches Teil. Sprüche wie "Das zählt nicht als Motorrad" oder "Da kann man doch nebenherlaufen" sind noch die mildesten. Aber bitte schön, auch mal zurückschauen! Mit heutiger 4-Ventil-Technik, Ölkühler und natürlich hochwertigem Material bringen es diese so gering geschätzten Kleinkrafträder wie mein damaliges auf immerhin Nun gut, ich hatte schnell festgestellt, dass mir das mehr als nur Spaß macht und bin nur noch auf zwei Rädern gefahren. Dazu kommt, dass man mit wesentlich weniger Sprit hinkommt, an der Ampel immer vorn steht und auch noch während der Arbeit seinem Hobby nachgehen kann. (damals war ich im Außendienst tätig) Nun kann sich jeder denken, dass ich auch auf andere und natürlich auch auf größere Motorräder geschaut habe. Häufig bin ich mit einem Freund ausgefahren. Wenn es dann mal ins Gebirge ging, sah ich am Berg ganz schön alt aus. Na klar, lange Rede, kurzer Sinn, es muss eine größere her und dann eben auch noch der Motorradführerschein. Dazu kommt, dass mir der Motorradhändler meines Vertrauens ein gutes Angebot gemacht hat und ich so gut wie nichts eingebüßt habe. Sozusagen bin ich ein Jahr ohne materiellen Verlust unterwegs gewesen. Es fand ein Tausch mit etwas Wertausgleich statt und seitdem sitze ich auf einer |
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