Mein Weg zur Astronomie


Bereits sehr früh
hat mich der gestirnte Himmel interessiert. Als Kind verbrachte ich meine Sommerferien bei den Großeltern im Erzgebirge. Heimlich kletterte ich nachts aus dem Bett und legte mich aufs Feld hinterm Haus, um den Nachthimmel zu betrachten. Kein Dunst und wenig Nebenlicht ließen die Sterne und das schmale Band der Milchstraße ganz klar erscheinen. Ich war damals völlig fasziniert und stellte mir schon früh die Fragen nach der Unendlichkeit von Raum und Zeit. Damals noch aus einer relativ naiven Sicht.

Bei den alten Philosophen
nachgeschaut, wird man jedoch feststellen, dass diese Fragen zunächst einmal so naiv gestellt werden müssen. Ernstzunehmende Wissenschaftler sollten diese Themen noch heute faszinieren, auch wenn die Herangehensweise an die Problematik, was denn die Welt im Innersten zusammenhält eine zugegebenermaßen pragmatische sein muss.

Mathematik
ist die Sprache, in der die allermeisten Phänomene ausgedrückt und dargestellt werden können. Für viele eine trockene und eher abschreckende Materie.
Ich hatte Glück und traf auf einen Mathelehrer, der die Faszination, die von diesem Fach ausgehen kann vermitteln konnte.

Zurück zur Astronomie
Im 10. Schuljahr gab es in der DDR noch den obligatorischen Astronomieunterricht. Ich baute mein erstes Bastelfernrohr. Dazu gab es einen Bausatz der Firma Karl Zeiss Jena. Öffnung: 50 mm und Brennweite: 540 mm
Später folgte ein größeres Fernrohr aus zweiter Hand: Öffnung 80 mm, Brennweite 1200 mm

Berliner Zeit
Als ich drei Jahre in Berlin lebte, war ich ein häufiger Gast der Wilhelm-Foerster-Sternwarte am Insulaner. Dort habe ich sowohl praktische als auch theoretische Erfahrungen gesammelt.
Ich fing sogar an, einen Spiegel zu schleifen. Aufgrund damaliger Wirren um meine Rückkehr nach Leipzig ist eine der beiden Glasscheiben auf der Strecke geblieben. Die andere erinnert mich heute noch an diese Zeit.

Zurück in Leipzig
habe ich Anschluss an eine Gruppe gesucht, die ernsthaft Amateurastronomie betreiben würde. Im Rahmen des Kulturbundes gab es die Fachgruppe Astronomie. In der Schkeuditzer Sternwarte traf sich wöchentlich eine kleine eingeschworene Gemeinschaft. Dieser Gemeinschaft schloss ich mich an.
Wir beobachteten zwar manchmal auch, jedoch meistens wurde gerechnet oder diskutiert, wie stark sich die Bahnelemente der einzelnen Himmelskörper des Sonnensystems untereinander beeinflussten. Es ging um Begriffe wie Aequinoxium, aufsteigender Knoten, Exzentrizität, Korrekturterme und Ähnliches. Hier bekam mein Interesse an der Mathematik neue Nahrung.
Die Berechnung der Mond- und Planetenbahnen und damals aktuell die Bahn des zu erwartenden Halleyschen Kometen machte wirklich großen Spaß.

Ein gewollter Nebeneffekt
war, dass man das Programmieren lernte. Die technischen Hilfsmittel waren zunächst programmierbare Taschenrechner. Mein erster Rechner dieser Art verfügte über 30 Programmierschritte und 7 Konstantenspeicher. Da war Phantasie gefragt.
Später besorgten wir uns Pocketcomputer, die ersten Heimcomputer bis hin zu PCs.

Mathematik für die Astronomie
nannten wir eine broschierte Publikation, die wir in diesem Rahmen veröffentlichten. Ich kümmerte mich damals um Druckgenehmigungen, Druck und Vertrieb.

Zurück zum Thema Fernrohre
Da das mit dem Spiegelschleifen nichts geworden war, kaufte ich mir ein 'Meniskas' im Berliner Zeissladen. Ich hatte erfahren, es gäbe da wohl zufällig eines.
Hauptspiegeldurchmesser: 150 mm, Brennweite: 2.250 mm
Auch völlig zufällig lag da im Schaufenster noch ein Objektiv für einen Kometensucher herum.
Öffnung: 120 mm, Brennweite 750 mm
Daraus habe ich ein optisch lichtstarkes und gut zu transportierendes, weil relativ kurzes Fernrohr gebaut. So kam ich doch noch zu meinem späten Selbstbau. Ein Astrofreund taufte es auf den Namen 'De Dicke Berda'.



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